die Entstehungsgeschichte
Hier findet ihr die kurzgefasste Geschichte der Entstehung.
Besonders über die Reise und letzten gemeinsamen Momente als vereinte Gruppe gibt es viele Erzählungen und verschiedene Ansichten.
Vor so vielen Monden, wie kein Katzenleben es je zählen könnte, wurden zwei Brüder in der Wildnis geboren.
Ohne sicheres Heim, ohne einen Platz an dem sie leben und jagen konnten.
„Sonne, mein Erstgeborener.“ wisperte die geschwächte Mutter dem goldfarbenen Fellball zu.
„Mond...“ hauchte sie, ehe sie wehmütig mit der Zunge über den silbergrau schimmernden Pelz fuhr. Die Nacht war ruhig, unheimlich still. Das Dornengestrüpp am Rande des Donnerweges bot nur wenig Schutz, hielt jedoch die gefährlichsten Feinde fort. Listige Füchse, hungrige Dachse. Keiner von ihnen konnte sie neben dem stinkenden, lauten Weg wahrnehmen. Für den Moment waren sie sicher. Doch lange hielt jener Frieden nicht an...denn die Geburt der zwei Kater hatte die dunkle Kätzin geschwächt, das Leben floss jeden Tag ein wenig mehr aus ihr hinaus.
Auch die Beute, welcher ihr Gefährte ihr fürsorglich brachte, und die paar sorgfältig gesammelten Kräuter halfen ihr nicht mehr.
Die Zeit verschwamm in ihrem Bewusstsein und während Fieberträume sie plagten, ihre Kinder heranwuchsen, erschienen ihr die Geister einsam gestorbener Katzen.
Seelen, die nicht hätten sterben müssen, wenn sie nicht auf sich allein gestellt gewesen wären. Vergeudete Leben, Erinnerungen die für immer verblassten sobald niemand mehr an sie dachte.
Und in einer schicksalhaften Vollmondnacht in der die Kätzin ihren letzten Herzschlag tat, sprach sie zu ihrem Gefährten, der den Namen
Tag trug.
„Liebster...die Zeit ist reif. Nimm unsere Söhne und wandere fort mit ihnen. Weit...weit weg von diesem schrecklichen Ort.“ bat sie. Die Stimme entschlossen und wissend. Sie ließ nicht zu, dass der helle Kater sich weigerte oder protestierte. Ihre Augen leuchteten wie die Sterne am Nachthimmel, besaßen mehr Leben in sich, als jede Faser ihres Körpers.
„Sonne und Mond sind für größeres Bestimmt. Die Geister der verlorenen Toten werden sie leiten...Sie etwas großartiges erschaffen lassen, was uns Streunern und Einzelläufer mit Hoffnung erfüllen wird.“ fuhr sie fort, während die samtige Stimme schwächer wurde.
„Nimm sie und geh...lehre sie alles was sie zum Überleben brauchen...folg ihrer Intuition...und lass nicht zu, dass etwas sie trennt!“ mit dieser Warnung, dieser allerletzten Bitte erlosch das silberne Glühen ihrer Seelenspiegel und zurück blieb nur düstere Leere. Ihr Geist erlosch und gesellte sich zu jenen, die sie heimgesucht hatten.
Betrübt über den Verlust seiner treuen Gefährtin und Verwirrt über ihre Worte blieb Tag nun ohne seine geliebte Nacht zurück, als der Morgen anbrach, war sie fort.
Die ungleichen Brüder, welche geschlafen hatten, mussten die traurige Nachricht auffassen, und brachen mit ihrem Vater ihre Reise ins Ungewisse auf. Zu jung um zu verstehen, und doch schweißte es die drei Kater fest zusammen. Sie waren eine Familie, die nichts und niemand auseinander reißen konnte – so glaubte es Tag zumindest. Denn während das Leben aus der dunklen Katze schwand, hatten die Stimmen betrübt eine weitere nun unausgesprochene Wahrheit verkündet.
„Mond und Sonne werden niemals ohne einander existieren können – doch auch nicht mit einander. Das Schicksal trennt sie, denn zusammen werden beide untergehen.
Nur wenn die Sonne untergeht, kann der Mond sich erheben. Und nur wenn der Mond untergeht, kann die Sonne scheinen.“Monde verstrichen, in denen die Kinder des Tages und der Nacht heranwuchsen und mit der Zeit zeigte sich ihre Unterschiedlichkeit immer und immer stärker.
Sonne war prachtvoll und charmant, er machte Freunde wo auch immer er auftauchte – während Mond verschwiegen war und stets im Abseits stand. Erst mit der Zeit offenbarten sich seine Treue und Entschlossenheit jenen, die ihm die Möglichkeit gaben. Doch der goldene Bruder war stolz und arrogant, der Silberne kühl und verschlossen.
Auf ihrem Weg sammelten sich jedoch Einzelläufer, Streuner und Wanderer von den unterschiedlichsten Orten an. Einige zogen wieder ihrer Wege, doch andere...Viele sogar, blieben bei den zwei Katern. So bildete sich allzu bald eine Katzengruppe, denn sie sahen die Vorteile die jene Gesellschaft mit sich brachte. Gemeinsam streiften sie umher, waren niemals alleine oder einsam. Konnten sich Gefahren zusammen stellen und ihnen Trotzen. Und irgendwann erreichten sie das Paradies – den Ort den sie unbewusst gesucht hatten – beide fühlten es in ihrem Herzen. Dies war ihre neue Heimat.
Nun im Frieden mit sich selbst, konnte auch der Vater sein Leben lassen und schlief friedlich ein, erwachen tat er an der Seite der Kätzin mit dem nachtfarbenen Fellgewandes und sah erfüllt und erleichtert vom Silberflies zu ihnen hinab.
Doch mit der Zeit ohne ihren Vater der die Fronten glättete, wuchs auch der Zwiespalt der ungleichen Brüder, wie es die Geister schon vor vielen Monden voraus gesagt hatten. Die Zeit des erfüllten Friedens in dem wunderbaren, fruchtbaren Land schien vorbei. Nachdem sie so viele Monde Seite an Seite verbracht hatten. Gekämpft, geschlafen, gelebt geliebt und gejagt hatten, machten sich Unstimmigkeiten breit. Sonne spielte sich als alleiniger Anführer auf, kommandierte herum und sah auf seinen ruder hinab. Mond brodelte vor Eifersucht – er fühlte sich hintergangen und verachtet von seinen eigenen Kameraden. Wieso erntete Sonne für jede ihrer gemeinsamen taten all den Ruhm? Die Anerkennung und Liebe der Katzen? Was dachte er sich dabei, alles zu befehlen und die Ratschläge seines Bruders zu ignorieren?
Erstaunlich viele Katzen sahen jedoch in dem kühlköpfigen, harten Kater einen weisen und verlässlicheren Anführer, als in dem temperamentvollen, leidenschaftlichen Redenschwinger. Das Lager, welches sich am damalig noch unbenannten Ahnenbaum befand, spaltete sich in zwei Arten von Anhängern – diejenigen die der Sonne folgten und diejenigen die dem Mond ihre Treue schworen. Unruhen und Streitereien brachen immer öfter aus, gegen ihre aufgestellten Regeln und Gesetze wurde verstoßen.
Und in der Stunde der Dämmerung in einer unendlich trockenen Blattgrüne, kochten die Gemüte über. Bruder kämpfte gegen Bruder. Freund gegen Freund. Geliebter gegen Geliebte. Familien wurden auseinander gerissen, das Fundament der ewigen Feindschaft gegründet.
Erst das ohrenbetäubende Donnern ließ die Katzen inne halten, doch Sonne und Mond bekriegten einander unerbittlich. Taub für die Warnungen die Drohungen.
Der wütende Blitz ihrer Eltern traf auf die Erde, und der ausgedorrte Boden fing Feuer. Es brannte das Gebiet im Norden nieder, bahnte sich einen Weg zum Zentrum, an dem sich die Katzengruppe befand und zog eine Grenze zwischen ihnen. Der riesige Baum jedoch, schien unbeeindruckt, unverletzt und ebenso gigantisch wie zuvor.
An jenem Zeitpunkt, zwischen Tag und Nacht, gingen die Brüder getrennte Wege. Sonne krallte sich das helle Land im Westen, auf welchem er gestanden hatte, als das Feuer ihn und Mond trennte. Und der silbergraue Kater machte sich auf in den Osten, im Schutz von dunklen Wäldern und schattigem Gebirge.
Die geheiligten Gründungseltern
Ebenso wie Mond und Sonne als Gründer in die Legenden eingingen, wurden ihre Eltern als Ursprung jener ebenso Teil dieser Erzählungen.
Nacht, die Kätzin mit dem Fell wie eine bewölkte Nacht, in verschiedenen dunkelgrauen und schwarztönen gehalten, Ihre Augen schimmerten wie pures Mondlicht....
Tag, der Kater dessen Fell so klar war wie die Luft eines sonnigen Tages, hell erschien, in Tönen aus Gold und Creme, wie die Strahlen des erwachenden Lichts am Morgen, seine Augen leuchteten in intensiven Sonnengelb....